Bevor es am nächsten Morgen weitergeht müssen die Motorräder aufgetankt werden. Dazu fahren wir 10km zurück zur einzigen Tankstelle hier. Man sollte hier jedoch keine Tankstelle mit mehreren Zapfsäulen und Minishop erwarten. Eine kleine, unscheinbare Hütte wird als Tankstelle verwendet.
Die Art und Weise wie hier getankt wird ist auch sehr speziell:
- Man bestellt die Menge an Liter die man gerne tanken möchte
- Der Betreiber füllt die bestellten Liter in einen Metalleimer
- Mit diesem Eimer und einem Trichter wird dann das Motorrad befüllt.
Zum Glück hat Emanuele einen Filter zum Tanken dabei welchen wir über den Trichter stülpen. Der Metalleimer sieht nicht gerade sauber aus.
Nachdem alle ihre Motorräder aufgetankt haben, machen wir uns auf den Weg Richtung Murgab. Es geht auf einer tollen Schotterstraße immer höher hinauf. Die Landschaft ist sehr karg und es gibt hier kaum Vegetation. Zudem ist das Wetter heute stark bewölkt, hoffentlich regnet es nicht.
Bei einer Pause fragt Emanuele, was Pavel am Rücken trägt (ein Stück Schaumstoff welches wie einen Nierengurt aussieht). Pavel erwidert: „Sieh her, damit kann ich mich überall hinsetzen ohne dreckig zu werden!“. Wir staunen nicht schlecht als er uns die Funktion demonstriert.
20km bevor wir wieder auf dem Pamir Highway fahren, hat Samuel einen Platten am Hinterrad. Nachdem wir schon beim letzten Mal mit dieser Felge Probleme hatten, will keiner so Recht den Schlauch hier tauschen. Samuel pumpt den Reifen mehrmals auf und kann so zur M41 fahren.
Während wir auf diesen 20km nur sehr langsam voran kommen, überholt uns eine Gruppe Australier auf Motorräder, welche mit einem Kasachischen Tourguide unterwegs ist. Emanuel fährt ihnen nach und bittet sie auf uns zu warten und uns beim Schlauchwechseln zu helfen.
Die Gruppe wartet in der nächsten Ortschaft auf uns und hilft Samuel den Schlauch zu wechseln.
Die Mechaniker sehen sich den Reifen an und machen sich sofort ans Werk. Es sieht so einfach aus, wenn man weiß wie es funktioniert. Nach ein paar Minuten ist der Schlauch getauscht und wir können weiter fahren.
Das Wetter sieht für die letzten Kilometer nicht sehr berauschend aus. Es hängen jede Menge Regenwolken an den Bergflanken. Somit heißt es wiedermal die Regenklamotten anzuziehen. Nach ein paar kurzen Regenschauer scheint wieder die Sonne und wir kommen alle relativ trocken in Murgab an.
Murgab ist eine kleine Ortschaft, welche für viele Pamir Reisende ein Zwischenstopp ist, bevor es weiter nach Kirgistan geht. Das einzige Hotel im Ort ist bereits ausgebucht und wir müssen uns wo anders umsehen. Zum Glück gibt uns die Dame von der Hotelrezeption einige Empfehlungen. Irgendwie haben wir es jedoch geschafft, dass jeder in einer eigenen Unterkunft übernachtet. Mobilfunk Empfang ist hier sehr schlecht und so können wir uns nicht gegenseitig kontaktieren.
Am Abend versuche ich die Shops in Osh zu kontaktieren, ob mir diese die Ersatzteile auftreiben können. Da diese sehr lange für das Bestellen benötigen, versuche ich meinen Vater in Österreich zu kontaktieren. Die Internetverbindung ist grauenhaft und es dauert ewig eine Email zu senden. Ich bitte ihn die Ersatzteile in Österreich zu organisieren und mir nach Osh zu senden.
Am nächsten Morgen wird wieder bei einer Hütten-Tankstelle aufgetankt. Dieses mal gibt es verschiedene Messbehälter welche zum Abfüllen verwendet werden. Von 15L Benzinkanister, zu 1L Honigglas ist alles dabei.
Nach dem ganzen Offroad-Fahren macht es wieder Spaß auf einer asphaltierten Straße zu fahren.
Man fährt hier auf 3900-4000m und hat eine einmalige Kulisse vor Augen. Optisch gefällt mir dieser Part von Tajikistan sehr gut. Passiere auch den höchsten Pass bis jetzt auf der Reise, 4600m, kein Problem für meine Husqvarna.
Beim Karakul See machen wir eine Pause, auch die Australische Gruppe ist hier. Samuel ist sich wegen seinem Hinterrad nicht ganz sicher und beschließt sich dieser Gruppe anzuschließen. Ich werde ab hier mit Emanuel und Bart weiter fahren. Bart ist ein Kerl aus Belgien, welcher mit einer AJP unterwegs ist.
Fahren die letzten Kilometer auf Tadschikischer Seite bevor wir den Grenzposten erreichen. Es läuft alles sehr zügig und wir können zum Kirgisischen Grenzposten weiterfahren. Zwischen den beiden Ländern gibt es eine 20km Strecke im Niemandsland.
Beim Kirgisischen Grenzposten läuft alles sehr schleppend und wir brauchen sehr lange. Nach dem wir alle die Formalitäten erledigt haben fahren wir nach Sary-Tash. Bart kennt hier bereits ein Guest-House in welchem wir übernachten können.
Als ich, Bart und Emanuele beim Abendessen sitzen, kommt auf einmal Pavel durch die Eingangstür. Wir staunen nicht schlecht und sind doch etwas verwundert, weshalb er so spät hier ankommt. Er erzählt uns, dass er ab Karakul keinen Benzin mehr im Tank hatte. Er musste von einem Auto Benzin abzapfen und konnte so bis kurz vor Sary-Tash fahren. Doch dann war erneut der Benzin alle. Irgendwann ist jedoch ein Auto vorbeigekommen und hat ihm ein bisschen Benzin gegeben und ihm diese Adresse hier empfohlen.