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Indien – Zanskar

Vorm los fahren machen wir noch Fotos mit Rouf. Martin wird heute nach Gulmarg fahren, der Rest fährt nach Kargil. Bei einer Tankstelle werden wir abgezockt, die Anzeige wurde nicht zurückgesetzt und zusätzlich wird uns jeweils 200 Rupien mehr verrechnet. Zu dem schmeißt ein Kerl mein Motorrad versehentlich um. Die Stimmung ist schon zu so früher Stunde im Keller.

Die Straßen nach Kargil sind in einem tollen Zustand und die Landschaft erinnert sehr stark an die Alpen daheim. Erschreckend finde ich die große Anzahl an Militärlagern, die sich überall in dieser Region befinden. Zum Teil sieht man auch Konvois mit Truppen und Equipment.

Bei einem Pass wird die Straße schlechter, da hier gerade daran gearbeitet wird. Nach dem Pass hat sich die Landschaft total verändert, habe die grünen Bergen verlassen und bin wieder im Bereich der trockenen, kargen Berge.

Beim Überholen von einem LKW, merke ich wie sich mein Hinterrad eigenartig verhält. Bleibe nach einer Kurve stehen und kontrolliere den Reifen. Habe meinen ersten Platten auf dieser Reise. Der Platz zum Wechseln ist nicht optimal, Staub von der Straße weht uns permanent ins Gesicht. Als wir den Reifen genauer begutachten, sehen wir sofort dass Problem, ein Nagel steckt im Reifen. Leider hat mein Ersatzschlauch ein Loch. Zum Glück hat Mario einen Schlauch, welchen er mir geben kann. Es bleiben immer wieder Leute stehen und fragen, ob sie helfen können. Nach den ganzen Reifenpannen von Samuel, sind wir inzwischen Profis beim Wechseln.

In Kargil bleiben wir bei einem tollen Hotel stehen und ich kann einen guten Preis aushandeln. Zimmer ist Top. Später spazieren wir durch die Stadt, ich muss heute ein neues Duschgel kaufen, leider scheint das kein Shop zu besitzen. Als ich nachfrage wie sich die Leute hier waschen, wird gelacht und auf die Seife gezeigt. Ich kaufe mir ein Stück Seife und ein Haarshampoo.

Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen, Mario und Samuel fahren weiter nach Leh, ich werde weiter nach Zanskar fahren. Bevor ich mich auf den Weg nach Padum mache, tanke ich nochmal voll. Die ersten 60km verlaufen auf einer neu asphaltierten Straße, danach geht es bis zum Schluss auf einer Schotterstraße weiter.

Auf dem Weg sehe ich immer wieder beeindruckende Berge und sehe hier zum ersten mal Stupas. Die Strecke wird merklich gröber und muss auch durch einige Wasserdurchfahrten durch. Frage mich wie hier Royal Enfields voran kommen.

Am Penzil La Pass mit 4400m genieße ich eine tolle Aussicht auf den Drang-Drung Gletscher. Selten einen so imposanten Gletscher gesehen. Beim hinunter fahren von der Passhöhe zeigt sich mir der Gletscher in seiner vollen Pracht.

Nach dem Pass wird die Strecke etwas besser. Landschaft ist herrlich und der Baustil hat sich komplett verändert. Überall Stupas, Klöster und Gebäude aus Stein. Aktuell wird gerade das Stroh zum trockenen auf den Dächern ausgebreitet. Auch die Menschen sehen hier ganz anders aus, stark asiatisch und vermutlich sehr ähnlich mit Tibetern.

Nach 7 Stunden erreiche ich Padum und fahre hier zum erst besten Hotel. Preis für das Zimmer ist mit 800 Rupien total OK. Später am Nachmittag, suche ich die einzige Tankstelle in dieser Region auf. Es handelt sich dabei um eine Benzinpumpe, welche von Hand betrieben wird. Treffe hier auf 2 Enfield Fahrer, welche total begeistert von meiner Husqvarna sind. Sie haben für die selbe Strecke, welche ich in 7 Stunden bewältigt habe, 2 Tage benötigt.

Beim Aufladen von meinem Gepäck am nächsten Tag, stelle ich fest, dass der Hinterreifen keine Luft hat. Pumpe den Reifen mit meinem Kompressor auf und fahre zu einem Mechaniker, welcher Schläuche reparieren kann.

Dort sehe ich, dass der dünne Schlauch ein kleines Loch aufweist. Dieses wurde vom Reifen verursacht, habe hier einen Riss auf der Innenseite. Der Mechaniker flickt den Schlauch und klebt auf der Innenseite des Reifen einen Patch auf. Ich lasse hier auch meinen dicken Schlauch flicken, dieser hat 5 Löcher von dem Nagel, kann jedoch ohne weiteres repariert werden.

Danach geht es weiter zum Palast von Zangla. Vom Parkplatz muss ich zu Fuß hoch spazieren. Die Aussicht, die man hier oben hat, ist traumhaft. Auch der Palast selbst sieht sehr eindrucksvoll aus. Beim zurückgehen treffe ich auf eine Gruppe japanischer Touristen, welche ebenfalls den Palast ansehen will. Ihr Guide lässt mich mit gehen, und so kann ich mir den Palast von Innen besichtigen.

Zangla Palast

Als ich beim Motorrad ankomme, stelle ich fest, dass ich erneut einen Platten habe! Ich mache mich gleich an die Arbeit und baue das Hinterrad aus. Währenddessen kommt eine Gruppe aus 4 Personen vorbei, welche mit Royal Enfields unterwegs sind. Einer dieser Gruppe hält mir eine Moralpredigt und nervt mich extrem. So etwas braucht man in dieser Situation wirklich nicht. Beim Überprüfen der Innenseite des Reifen, sehe ich schon das Problem, ein weiterer Nagel. Ich tausche den Schlauch zu meinem reparierten dicken Schlauch und baue alles wieder zusammen.

Fahre anschließend weiter nach Karsha und besichtige einen Teil des Klosters. Dort treffe ich erneut auf die vierköpfige Gruppe von vorhin. Der eine Kerl fängt erneut mit einer Moralpredigt an und kann nicht damit aufhören. Masha, eine Frau aus Slowenien bleibt heute ebenfalls hier, die anderen fahren zurück nach Padum. Ich mache mich gemeinsam mit ihr auf die Suche nach einer Unterkunft. Wir finden ein Homestay, in welchem wir für 300 Rupien übernachten können. Als Abendessen werden uns selbstgemachte Momos serviert, sehr lecker.

 

Masha hat mir von einem Kloster erzählt, welches nur zu Fuß erreichbar ist. Ich mache mich am nächsten Tag alleine auf den Weg dorthin. Die Straße nach Cha wird gerade erneuert und ist aktuell in einem schlechten Zustand. Bei einem Stoppschild muss ich mein Motorrad parken und den Rest zu Fuß gehen. Ich nehme nur das Notwendigste mit, der Rest wird beim Motorrad gelassen.

Spaziere hier auf 3800-4000m und komme gut voran. Auf dem Weg nach Phuktal überhole ich eine Gruppe aus Vietnam. Diese haben anscheinend ein Problem mit der Höhe, und es scheint als hätten sie zu viel Gepäck dabei.

Erreiche Phuktal nach 2 Stunden, es gibt hier nur ein Guesthouse. Der Preis für eine Nacht ist mit 1000 Rupien relativ teuer, vor allem, da ich in einem Zelt schlafen muss. Abendessen und Frühstück ist dafür inklusive. Gehe danach zum Kloster und besichtige dieses von Innen. Der älteste Teil befindet sich in einer Höhle.

Diese Nacht konnte ich nicht besonders gut schlafen und will am nächsten Tag gleich in der Früh weiter. Nach einem kurzen Foto-Spaziergang breche ich auf. Heute begleitet mich eine Gruppe von Indern, welche auch hier übernachtet hat. Einer von ihnen geht in meinem Tempo, die anderen sind merklich langsamer. Bei Cha trennen sich unsere Wege, er muss auf seine Freunde warten, ich gehe weiter zum Motorrad. Dort angekommen, ziehe ich mich um und mache mich auf den Weg nach Padum.

Es gibt in Padum einen Bankomaten, welcher jedoch keine meiner Karten akzeptiert. Da mir inzwischen das Geld ausgeht, muss ich mir überlegen, ob ich nicht gleich nach Kargil zurückfahre. Ich tanke mit meinem letzten Geld das Motorrad voll und mache mich auf den Weg. Zum Glück kann ich mit meiner Husqvarna auf diesen schlechten Straßen ein gutes Tempo halten und kann die 270km in 5 Stunden bewältigen. Leider sind mir auf dem Weg 2 Schrauben gebrochen, welche das Heck in Position halten. Ein bekanntes Problem von der KTM 690 Enduro und anscheinend auch von der Husqvarna 701.