Beim Losfahren von Van werde ich von einem Mann beim Hotel angesprochen, welcher mitbekommen hat, dass ich heute in den Iran fahre. Er hat hier ein Exchange Büro und bietet mir an meine türkischen Lira gegen Rial zu tauschen. Zum Glück habe ich mir diesen Morgen die Schwarzmarkt Preise angesehen und tausche hier zu einem super Kurs.
Für die iranische Währung, Rial, gibt es einen offiziellen Kurs, welchen man an der Bank erhält und einen Schwarzmarktkurs, welcher 40 Prozent höher ist als der Kurs von der Bank.
Bank: 1 EUR = 50000 Rial
Schwarzmarkt: 1 EUR = 70000 Rial
Der Grenzübertritt verläuft stressfrei, auf der türkischen Seite lerne ich einen Motorradbegeisterten Beamten kennen, welcher mir behilflich ist. Auf der iranischen Seite hilft mir ein Beamter vom Zoll, er wirkt zuerst relativ freundlich und hilfsbereit, leider ist seine Hilfe nicht umsonst. Er will für seine Hilfe 1.000.000 Rial (14€). Ich bezahle den Mann und mache mich auf den Weg nach Urmia.
Auf der Autobahn fahre ich zum ersten mal zu einer Tankstelle im Iran. Es macht hier wirklich Spaß zu tanken, Benzin kostet 0,14€ pro Liter und das Motorrad ist für weniger als 3€ vollgetankt.
Je näher ich Urmia komme desto dichter wird der Verkehr. Der Fahrstil der Iraner ist sehr anstrengend, man muss extrem aufpassen das man keinen Unfall hat, vor allem wegen den Geschwindigkeitskuppen die zum Teil sehr hoch sind.
Die Unterkunft in Urmia kann ich ohne Probleme finden und werde von der Familie von Hossein herzlich empfangen. In seinem Zimmer hat Hossein eine Wand voll mit Bildern von Reisenden, vorwiegend Motorrad Reisende. Beim genaueren Betrachten der Bilder entdecke ich auch zwei bekannte Gesichter, Joe und Renate waren 2014 hier!
Später am Abend zeigt mir Hossein die Stadt und wir gehen in der Party-Meile der Stadt essen. Das Essen ist sehr gut und es macht Spaß die Leute zu beobachten. Speziell die Frauen sind toll gestylt und tragen ihr Kopftuch mehr wie ein Mode Accessoire.
Danach wird es Zeit für das tägliche „Cruisen“. Ab 23Uhr setzt sich jeder in sein Auto und fährt auf dieser Party-Meile auf und ab. Es kommt zu einem Mega Stau und man begutachtet sich gegenseitig. Erst wenn die Polizei eine der Umkehrmöglichkeiten sperrt fahren die Leute heim.
Am nächsten Morgen geht es für mich weiter nach Tabak. Die Strecke ab Miandoab ist super und verläuft über ein Hochebene mit 2400m. Ab Shahin Dez leuchtet meine Reservelampe auf und ich kann auf der Strecke bis nach Tabak keine Tankstelle finden! Zum Glück schaffe ich es bis nach Tabak. Ich fahre weiter zum Takht-e Soleyman, finde die Tempelanlage leider nicht und gebe mich mit dem Zendan e Soleyman zufrieden. Es handelt sich hier um einen Krater der 65m tief ist.
Danach fahre ich wieder zurück nach Tabak und versuche ein Zimmer zu finden. Leider gibt es in diesem Ort nur ein Hotel, welches miserable Bewertungen hat. Als ich dort ankomme, bestätigt sich das auch, der Betreiber will einen viel zu hohen Preis für die schmutzigen Zimmer. Zum Glück kann ich nach kurzem handeln den Preis halbieren.
Nach einer Nacht mit wenig Schlaf, Straßenlärm war sehr laut, fahre ich nach Sanandaj und beschließe Joe‘s Route von 2014 zu folgen.
Diese führt über Sarvabad an der irakischen Grenze entlang nach Paveh.
Die Landschaft ist einmalig, bei einem Abschnitt hatte ich das Gefühl ich stehe am Stilfserjoch in Italien. Die Straße ist meistens OK, einzig in den Ortschaften fehlt aus unerklärlichen Gründen der Asphalt. Nach einem langen Tag, bin ich froh meine Unterkunft in Kermanshah noch vor Sonnenuntergang zu errreichen.