Heute in der Früh bleiben zwei Motorrad Fahrer bei unserem Hotel stehen. Eloy kennt einen davon, Mario aus Italien. Der zweite heißt Martin, kommt aus Deutschland und reist mit seiner Katze. Martin möchte heute nach Shimshal fahren, einem Ort, der nur über eine 60 km lange Schotterstraße erreichbar ist. Alleine möchte er das nicht machen, da die Strecke relativ anspruchsvoll sein soll.
Samuel und ich schließen uns seinem Unterfangen an, die anderen werden weiter nach Karimabad fahren.
Direkt in der nähe von unserer Unterkunft führt eine Brücke auf die andere Flussseite, es gibt hier nur eine Straße die in eine Schlucht führt und einen Checkpost. Bei diesem wird erneut unser Reisepass kontrolliert und in einem Buch vermerkt.
Wir folgen der Straße welche neben dem Fluss verläuft. Platz für Fehler gibt es hier nicht. Zum Teil ist der Schotter sehr grob und locker, stellenweise liegt auch Sand.
Der schwierigste Part ist hier eine Flussdurchfahrt, welche sehr tief und die Strömung des Schmelzwassers sehr stark ist. Ein Einheimischer zeigt uns die beste Route durch den Fluss, trotzdem liegen hier noch immer riesige Felsbrocken herum und erschweren die Durchfahrt. Ich bleibe in der Mitte bei einem Stein hängen und verliere das Gleichgewicht. Zum Glück fällt das Motorrad wegen meiner Alukoffer nicht ganz um und ich kann sie ohne Probleme wieder aufheben. Wasser ist eiskalt.
Danach geht es für ein paar Kilometer entspannt weiter bis wir auf eine weitere tiefe Wasserdurchfahrt stoßen. Dort scheint es jedoch einen alternativ Weg zu geben, eine kleine Brücke führt auf die andere Flussseite. Nach der der Brücke sieht es mehr nach Hard Enduro, als Straße aus. Ich kann mich mit meiner Husqvarna relativ flott hoch kämpfen, Martin ist nach diesem Stück total K.O. und braucht eine Pause.
Das letzte Stück nach Shimshal verläuft sehr gut, das Tal wird breiter und man sieht einige Felder. Die Häuser weisen einen sehr interessanten Baustil auf, Mauern werden aus den umliegenden Steinen gebaut, zum Teil mit Erde und Stroh verputzt. Es gibt hier auch „moderne“ Bauten mit Ziegel und Zement.
Folge einem Einheimischen zum Guest House. Der Betreiber ist ein netter Kerl und spricht gut Englisch. Bin erstaunt, dass selbst hier die Menschen Englisch sprechen. Samuel hat auf den letzten Metern erneut einen Platten am Vorderrad. Wir sind jedoch inzwischen sehr schnell beim Schlauchtauschen. Später haben wir noch ein traditionelles Abendessen, Dahl und Gemüse. Dazu jede Menge Reis und Chabati, einem hier üblichen Fladenbrot.
Frühstücken am nächsten Morgen schon um 6 Uhr, da wir auf weniger Wasser bei den Flussdurchfahrten hoffen. Samuel fährt heute ausgesprochen langsam, er will anscheinend keinen weiteren Platten riskieren.
Die Strömung bei der erste Wasserdurchfahrt ist heute zum Glück nicht so stark, trotzdem ist das Wasser Knietief. Die zweite Durchfahrt sieht auch besser aus, wir kommen alle ohne Probleme durch. Mache heute kaum Fotos, das Wetter sieht sehr nach Regen aus und wir versuchen so schnell wie möglich das Tal zu verlassen.
Nach 2,5 Stunden erreichen wir den Checkpoint. Es nieselt hier leicht, die Straße ist jedoch trocken und es macht Spaß auf dem Karakorum Highway zu fahren. Bei Karimabad fahren wir zum Eagles Nest. Von dort hat man eine tolle Aussicht über das gesamte Hunza Valley.
Als wir von dort oben runter fahren, treffen wir auf die anderen. Diese haben sich heute sehr viel Zeit gelassen, da das Wetter nach Regen aussieht. Sie werden heute weiter nach Gilgit fahren. Auch für mich und Samuel kann ein Zimmer reserviert werden. Während sich die anderen auf den Weg machen, bleiben wir hier und gehen Mittagessen. Den Tipp den Martin erhalten hat, stellt sich als Flop heraus. Lokale Pizza Variante, relativ teuer. Zum Glück bessert sich das Wetter und es kommt die Sonne zum Vorschein.
Die letzten 100km fahren wir entlang der alten Seidenstraße, diese wurde hoch über dem Fluss im Felsen gebaut. In Gilgit haben wir es dann mit deutlich mehr Verkehr auf den Straßen zu tun. Alle fahren irgendwie und überholt wird von allen Seiten.
Am Abend gehen wir mit Mark‘s Bekannten essen. Alle Spanier kämpfen erneut mit der Schärfe der Gerichte, mir schmeckt es sehr gut. Die Bekannten von Mark sind sehr freundlich, meines Erachtens etwas übermotiviert. Sie betreiben hier in Pakistan ein Tourismus Büro und freuen sich Auswärtige Gäste hier zu haben.