Von Kutaissi fahre ich weiter nach Kazbegi, nahe der russischen Grenze. Lerne auf dem Weg Denis aus Russland kennen, auch er ist einer dieser russischen Biker die mehr als 700km am Stück fahren. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das wirklich Spaß macht.
Der Pass bei Gudauri ist super, leider sieht das Wetter nach Regen aus. Als wir auf der anderen Seite runter fahren wollen, beginnt es sehr stark zu regnen und es hagelt zwischenzeitlich auch. Wir kommen nur sehr langsam voran. Bin wirklich froh als wir in Kazbegi ankommen.
Treffe in Kazbegi wieder auf Rik und Samuel vom Vortag. Wir machen uns gemeinsam auf dem Weg eine Unterkunft zu finden. Haben Glück und können alle gemeinsam in einem Guest House übernachten.
Ich erzähle ihnen von meiner weiteren Route nach Tusheti. Beide haben noch nichts von dieser Region gehört, sind jedoch begeistert und wollen mich begleiten. Tusheti ist eine sehr abgeschiedene Region des Nordostens von Georgien. Die einzige Verbindung stellt eine 70km lange Schotterstraße dar.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Tusheti. Kommen bei Ananuri in den Regen, dieser ist zum Glück nicht so stark wie in Gudauri. Die Straße zwischen Tianeti und Akhmeta ist eine tolle Schotterstraße, wir geben hier ordentlich Gas. Leider etwas zu viel, Rik stürzt 2 mal mit seiner Transalp. Zum Glück ist ihm und dem Bike nichts passiert.
Bei Pshaveli tanken wir nochmal voll, bevor es weiter nach Ormalo, Ortschaft in Tusheti, geht.
Die Straße ist anfangs noch in einem guten Zustand, doch dieser ändert sich nach 10km schlagartig.
Über steile Serpentinen windet sich diese Straße hoch, Absperrungen gibt es keine. Je höher wir kommen, desto lockerer wird der Untergrund und die Serpentinen werden zunehmend steiler. Am höchsten Punkt erreichen wir 2800m.
Auf der anderen Seite geht es gleich weiter. Haben auch eine Wasserdurchfahrt vor uns die neben 3m hohen Schneefeldern verläuft. Können aber alle 3 ohne Probleme durchfahren. Ein paar km weiter rutsche ich in einer Spurrinne im Matsch aus, mir und dem Motorrad ist nichts passiert.
Je näher wir Ormalo kommen, desto mehr Siedlungen werden sichtbar. Kurz vor unserem Ziel macht Samuels Afrika Twin Probleme. Er hört ein lautes Geräusch kann dieses jedoch nicht zuordnen.
Das Guest House in Ormalo ist super, alles wurde neu hergerichtet und das Essen ist sehr lecker. Die Ortschaft ist nicht an das Stromnetz angeschlossen, alle Häuser haben hier Solaranlagen. In unserem Guest House ist um 23Uhr der Strom aus.
Starten am nächsten Tag mit einem super Frühstück. Samuel konnte leider sein Problem nicht beheben, er hofft, dass er die 70km bis nach Pshaveli irgendwie schaffen kann.
Strecke und Landschaft sind erneut traumhaft, heute sogar mit Sonnenschein. Bei einer Baustelle will uns ein Arbeiter stoppen, wir fahren weiter, sehen jedoch nach ein paar hundert Meter weshalb wir anhalten sollten. Es wir hier gerade die Straße repariert, selbst mit dem Motorrad kann man hier nicht vorbei. Der Arbeiter kommt uns nachgelaufen und ist nicht erfreut, dass wir nicht gestoppt haben.
Wir drehen um und müssen mit den anderen warten, bis die Strecke freigegeben wird. Nach ca 40min können wir weiter fahren.
5km nach dem Pass macht Samuels Bike massive Probleme. Dieses mal entdecken wir das Problem, die Narbe am Hinterrad ist gebrochen und das Lager hat sich komplett aufgelöst. Wir stoppen ein Fahrzeug, das vorbei kommt und fragen ob sie uns helfen könne. Ich erhalte die Nummer von Tango, einem Kerl aus Ormalo der Enduro Ausflüge organisiert. Da ich hier keinen Empfang habe muss ich erneut den Pass hoch, Rik und Samuel versuchen irgendwie das Lager zu reparieren.
Nach längerer Suche nach einem Mobilfunksignal kann ich endlich Tango erreichen. Dieser hat leider auch kein Fahrzeug hier und verabschiedet sich mit den Worten „GOOD LUCK“. Als ich bei den Jungs ankomme, haben diese das Hinterrad wieder montiert und Samuel probiert damit runter zu fahren. Die Fahrt nach Pshaveli dauert ewig, wir fahren nur 15-20km/h, doch wir kommen ohne Probleme an.
Samuel kontaktiert einen Shop in Tiflis der ihm sein Hinterrad repariert, ich und Rik fahren weiter nach Aserbaidschan. Die Einreise dauert 2 Stunden, ist aber im ganzen sehr einfach.