Kurz vor Isfahan mache ich halt und sehe nach ob mir eines der angeschriebenen Hotels geantwortet hat. Das einzige, das zum aktuellen Zeitpunkt zurückgeschrieben hat, ist das Hostel Woznak. Daher beschließe ich dieses als erstes aufzusuchen.
Die Zufahrt gestaltet sich als spannend da der Verkehr wieder mal brutal ist. Zum Glück kann ich das Hostel ohne Probleme finden.
Dort angekommen werden mir die verschiedenen Zimmertypen präsentiert. Ich entscheide mich für das Kellerzimmer mit 2 Betten. Außer mir sind aktuell eine Frau aus Hongkong und eine Familie aus Portugal hier. Mein Motorrad kann ich sicher bei einem Partner Hotel parken.
Danach fängt es an zu regnen. Bei einer Tasse Kaffee erzählt mir einer der Angestellten etwas über die bekanntesten Sehenswürdigkeiten und wo ich diese finden kann.
Da Marcel auch in der Stadt ist, beschließen wir gemeinsam Essen zu gehen. Er wohnt bei Bekannten im armenischen Viertel.
Mit dem Taxi fahre ich zu deren Wohnung und werde herzlich empfangen, es gibt Kaffee und Kekse.
Marcel und ich erzählen uns gegenseitig was wir in den letzten 2 Wochen erlebt haben. Für ihn scheint jedoch ein Wendepunkt gekommen zu sein. Er hat sich bei einem Schlagloch in Aserbaidschan an der Wirbelsäule verletzt und hat Schmerzen beim Motorrad fahren. Daher beschließt er die geplante Route zu ändern und zurück in die Heimat zu fahren.
Später gehen wir alle gemeinsam für eine Sighseeing Tour durch das armenische Viertel. Es sieht alles sehr gepflegt aus und die Shops könnten genauso gut in einer westlichen Stadt sein.
Nach dem Sightseeing geht es weiter zum Abendessen, hierbei werden verschiedene lokale Speisen bestellt und jeder kann alles probieren.
Wir lassen den Abend am Naqsch-e-Dschahan bei einem Safran Eis ausklingen. Die Lichtstimmung hier ist absolut einzigartig.
Am nächsten Morgen lerne ich die Frau von Hongkong besser kennen. Ihr Name ist Cecilia und sie möchte mich gerne bei meiner Stadttour begleiten. Sie kennt sich über die Sehenswürdigkeiten bestens aus, da sie vor 2 Jahren bereits in der Stadt war.
Wir starten unsere Stadttour mit einem Spaziergang durch den Bazar. Dieser startet bei der James Mosche und führt in 20min Gehzeit zum Naqsch-e-Dschahan Square.
Am Platz besuchen wir den Ali Qapu Palast. Dieser ist im Innenbereich mit tollen Wandmalereien und Dekorationen verziert. Besonders imposant finde ich das Musikzimmer, welches sich ganz oben im Palast befindet.
Leider haben nach dem Palast alle Moscheen geschlossen und wir versuchen etwas zum Mittagsessen zu finden. Da Ramadan ist halte ich das für sehr schwierig, doch Cecilia kennt ein Restaurant, das offen ist. Dieses Restaurant ist voll mit einheimischen Leuten die es mit dem Ramadan nicht allzu genau nehmen.
Um 14Uhr öffnet die Sheikh Lotfollah Mosche wieder den Zugang für die Besucher und wir können das Innere besichtigen. Der Stil ist einmalig, wir sitzen in der Mitte und genießen den Augenblick.
Danach gehen wir weiter zur Ablasi Mosche. Hier ist der Hintere Teil des Gebäudes nach Mekka ausgerichtet, während der Eingang mit dem Platz verbunden ist.
Die Größe der Mosche ist gewaltig. Cecilia zeigt mir hier eine Besonderheit, wenn man in der Mitte der Kuppel steht, werden die Schallwellen regelrecht verstärkt und jeder der unter der Kuppel steht hört es.
Weiter geht es im armensichen Viertel. Ich besuche eine Armenische Kirche und das dortige Museum über die Geschichte des armenischen Volkes. Die Bilder die hier vom Genozid gezeigt werden sind äußerst erschreckend und brutal.
Neben der Kirche befindet sich ein Kaffee, in dem ich den ersten Cappuccino im Iran genieße. Davor wurde mir meistens zum Frühstück nur Instant-Kaffee angeboten.
Es ist bereits 19Uhr und gehen wir weiter zur Khaju Brücke. Hier treffen sich täglich Einheimische zum Singen und Tanzen. Als wir dort ankommen singen bereits einige Menschen und durch den Sonnenuntergang wird die Brücke toll in Szene gesetzt.
Cecilia möchte heute noch unbedingt ein tolles Restaurant besuchen, das Ihr von einigen empfohlen wurde. Dort angekommen, müssen wir 20min warten bis wir einen Tisch bekommen.
Das Restaurant selbst sieht sehr toll aus und bei einem Blick auf die Speisekarte bzw. die Preise, erkennt man, dass hier nur Iraner herkommen, die es sich leisten können. Für europäische Verhältnisse ist das Essen sehr günstig. Ich esse Huhn in Walnuss Pflaumen Sauce, Cecilia probiert das Lamm Schaschlik.
Nach dem tollen Abendessen, spazieren wir zurück zum Naqsch-e-Dschahan Square und ich genieße erneut die umwerfende Lichtstimmung dieser Kulisse bei Nacht.
Am nächsten Tag versuche ich mit Cecilia Postkarten zu finden. Dieses Unterfangen stellt sich als schwieriger heraus als zuerst angenommen. Es gibt nur sehr wenige Shops die welche verkaufen und bei vielen sind die Fotos nicht sonderlich schön.
Nach einer längeren Suche können wir ein Geschäft finden, das Karten in akzeptabler Qualität verkauft.
Ich bezahle meine 2 Karten und erhalte 5 Karten als Geschenk, 2 von den geschenkten Karten sind Portraits von Kohmeni.
Als wir weiter gehen, folgt uns der Verkäufer. Ich vermute zuerst, das er Geld für die geschenkten Karten haben will, doch er will Cecilia auch 2 Kohmeni Karten schenken.
Am Abend spaziere ich erneut zum Naqsch-e-Dschahan Square und fotografiere die Szenerie. Dabei werde ich mehrmals von Menschen angesprochen und zu deren Picknicks eingeladen.